Abitur nachholen - Tipps zur Organisation und zum Lernen

Abitur nachholen - Tipps zur Organisation und zum Lernen

15.01.2015 | von Fabian Haubner in Tipps und Ratschläge |  6 Min.

Zur Vorbereitung des Abitur gehört mehr als nur den Stoff zu lernen und sich über die Prüfungstermine zu informieren.



Zur Vorbereitung des Abitur gehört mehr als nur den Stoff zu lernen und sich über die Prüfungstermine zu informieren. Vorab sollte sich jeder klar machen, ob er lieber allein (gar im stillen Kämmerlein) oder gemeinsam mit anderen (am bestehen ebenfalls angehende Abiturienten) oder einfach nur in der Bibliothek unter Leuten am effektivsten lernen kann.

Abi neben dem Beruf

Wer neben dem Beruf sein Abitur machen möchte, braucht feste Zeiten, zu denen er lernt. Nur wenige Menschen können sich zwischen Tür und Angel den Lernstoff aneignen. Daher sollten Sie sich überlegen, an welchen Tagen Sie am meisten Puffer haben. Durch die regelmäßigen Termine bekommen Sie einen Rhythmus, der Sie letztlich auch effektiver arbeiten lässt.

Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Lernen Sie in Einheiten – auch Nuggets genannt. Das können Lektionen oder Aufgaben sein. Bleiben Sie vor allem realistisch. Häufig überschätzt man seine Fähigkeiten und sieht am Ende des Tages, was man nicht geschafft hat. Nehmen Sie sich wenig vor und fügen Sie Aufgaben hinzu, wenn noch Zeit bleibt. So erhalten Sie sich Ihre positive Grundstimmung in Bezug auf das Lernen.

Sie müssen sich bei einer längeren Lernpause nicht schlecht fühlen. Es ist nicht schlimm, wenn Sie an Tage, an denen Sie einfach keine Zeit oder Motivation finden aussetzen. Natürlich sollten Sie aufpassen, dass Sie nicht in Prokrastination („Aufschieberitis“) verfallen. Aber umgekehrt nützt es sich, wenn Sie sich faul vorkommen, nur weil Sie ein paar Tage (vielleicht aus guten Gründen) nichts gemacht haben.

Einen Zeitplan aufstellen

Suchen Sie sich die Zeit am Tag aus, in der Sie sich am besten konzentrieren können. Bei den meisten Menschen ist dies direkt nach dem Aufstehen. Falls Sie die Möglichkeit haben, dann zu lernen, nutzen Sie die Chance. Vermeiden Sie Lernphasen, die direkt nach anstrengenden Ereignissen liegen. Können Sie nach Feierabend einfach nicht mehr so viel schaffen, verlegen Sie ihre Hauptlernzeit auf das Wochenende.

Planen Sie großzügig. Es wird immer wieder etwas geben, das Ihnen dazwischen kommt. Denken Sie an die Feiertage, an Ihren Urlaub und an eventuell unangekündigte Events. Wenn Sie zu knapp kalkulieren, setzen Sie sich unter Druck. Und Stress tut nur wenigen Lernern gut.

Den Lernplan für die Abiturvorbereitung kann man sich mit einigen wenigen Handgriffen selbst in einer Tabellenkalkulation erstellen. Die Angabe der Bearbeitungszeit ist nicht verpflichtend. Natürlich kann man den Plan auch so gestalten, dass man Aufgaben "abhaken" muss. Eventuell unerledigte Aufgaben werden dann geschoben. Hier sehen Sie ein einfaches Beispielkonzept ohne Pufferzeiten (bspw. Samstag oder Sonntag).

Für die Abschlussprüfungen lernen

Versuchen Sie so detailliert wie möglich herauszufinden, was die Inhalte Ihrer Abiturprüfung sind. In der Regel kennen Sie das Thema für die Prüfung, aber hierbei geht es um mehr: Sie müssen wissen, was der Prüfer von Ihnen wissen will. Alle Prüfungen sind daraufhin ausgerichtet, dass bestimmte Fähigkeiten des Prüflings erkennbar werden müssen. Finden Sie heraus, welche das sind und richten Sie ihr Augenmerk darauf.

Es gibt zwei Methoden, für die Prüfungen zu lernen: Im periodischen Wechsel oder in Blöcken. Der Vorteil am Wechsel ist, dass Sie sich nicht wochen- oder tagelang mit demselben Thema beschäftigen müssen. Diese Abwechslung kann Ihnen guttun. Und falls Sie sich wirklich mit dem Zeitplan verschätzt haben, fehlt Ihnen nicht das Fach, welches Sie terminlich zuletzt vorbereiten wollten. Der Vorteil am Blocklernen ist, dass Sie sich vollständig auf ein Fach konzentrieren können. Sie sollten diese Methode wählen, wenn Ihnen ständiger Wechsel von Themen nicht liegt.

Besonders für die mündlichen Prüfungen ist es ratsam, so häufig wie möglich mit anderen zu lernen und/oder ihnen Sachverhalte zu erklären. Anderen etwas beizubringen oder darzustellen offenbart sehr gut die Schwächen im eigenen Verständnis. Doch auch schriftliche Prüfungsthemen kann man so vorbereiten.

Mit Prüfungsangst umgehen

Prüfungsangst wird häufig hervorgerufen durch starke Versagensängste. Betroffene reden sich ein, dass ein Versagen einer persönlichen Katastrophe gleichkommt. Die Folgen sind Konzentrationsschwäche bis hin zum Blackout. Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, dass alle Ängste durch eigene Gedanken erzeugt werden.

Suchen Sie nach den angstauslösenden Gedanken und formulieren Sie sie um. Denken Sie beispielsweise nicht, dass ein Nichtbestehen das Schlimmste ist, was Ihnen passieren kann. Denken Sie stattdessen daran, wie sehr sie sich vorbereitet haben und dass das Leben auch dann weitergeht, wenn Sie durch die Prüfung fallen.

Weiterhin dürfen Sie ruhig zugeben, dass sie nervös sind. Wenn Sie das vertuschen wollen, beschäftigen Sie sich zu viel mit diesem Problem. Prüfer wissen, dass die meisten Prüflinge nervös sind. Gestehen Sie es sich also auch ein und bleiben Sie gedanklich bei Ihrer Prüfung.

Sollten Sie wissen, dass Sie unter Prüfungsangst leiden, können zudem weitere Maßnahmen, wie autogenes Training oder Gespräche mit Freunden hilfreich sein. Natürlich können Sie auch Experten zurate ziehen. Vor der Einnahme von Medikamenten sollten Sie jedoch dringend mit Ihren Arzt über Ihre Probleme sprechen.

Der Körper lernt

Viele Menschen denken, dass, wenn Sie lernen, nur Ihr Gehirn lernt. Aber das stimmt nicht. Das Gehirn wird vom Organismus versorgt. Ist dieser nicht gut vorbereitet, kann das Gehirn nicht arbeiten. Sie müssen also ganzheitlicher denken.

Ein wichtiger Faktor ist die gesunde Ernährung. Vor allem der Blutzuckerspiegel ist von großer Bedeutung, denn anders als die Muskeln, kann das Gehirn die Glucose (Traubenzucker) nicht speichern. Es braucht also ständig Nachschub. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel jedoch beeinträchtigt ebenfalls die Konzentrationsfähigkeit. Daher sollte man in Lernphasen lieber in regelmäßigen Portionen essen, statt große Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

Dass Bewegung dem Körper gut tut, muss eigentlich nicht eigens erwähnt werden. Es geht hier auch vor allem um den Sauerstoff. Unser Gehirn benötigt 40% des gesamten körperlichen Vorrats an Sauerstoff. Es ist daher ratsam, in gut belüfteten Räumen zu lernen oder regelmäßig für Zufuhr zu sorgen. Weitere Faktoren, auf die Sie achten können sind: Ihr Eisengehalt, Ihre Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen sowie ihr Eiweißbedarf.


Tools und nützliche Hilfen im Internet

Es gibt eine Menge Tools im Netz, die einem Helfen, den Weg zum Abitur etwas zu erleichtern, einige davon sind:

  • Abicalc.net bietet einen Abirechner für die jeweilige Prüfungsordnung (G8/G9) und das jeweilige Bundesland. Die Bedienung ist einfach und die Seite ist (bislang) komplett werbefrei.
  • Emath.de – Originale sowie Musteraufgaben für das Mathe-Abitur diverser Jahrgänge bis heute (Stand 5/22)
  • Abiturma – Aktuelle Mathe-Abituraufgaben und kostenloses Lernzielposter

Nachhilfe nötig?

Wer etwas menschlichere Hilfe benötigt, kann selbstverständlich auch als Erwachsener auf Nachhilfeangebote zurückgreifen. Dieser Schritt ist jedoch mit zusätzlichen Kosten und vor allem mit einem zeitlichen Mehraufwand verbunden.

Sie sollten auf keinen Fall sofort bei den ersten Problemen auf die Suche nach Nachhilfe gehen. Klären zunächst einmal, am besten mit Ihrem Lehrer, wo genau die Defizite liegen. Basieren die Probleme vielleicht nur auf der Vermittlung des Stoffs oder gibt es große Lücken im Verständnis? Je genauer sie Ihr Defizit benennen können, desto besser können Sie reagieren.

Sollten Sie Nachhilfe in Anspruch nehmen wollen, können Sie entweder auf Gruppen- oder Einzelnachhilfe zurückgreifen. Die Vorteile der Gruppennachhilfe ist sicher der Preis. Allerdings ist besonders bei großen Gruppen die Betreuung nicht mehr optimal. Anders herum hilft es vielen Menschen, wenn Sie zusammen mit anderen lernen. Die Einzelnachhilfe ist preislich teurer, bietet aber oft eine genauere Analyse der eigenen Defizite.

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In vielen Fällen reichen kurze Nachhilfephasen aus, um Verständnislücken zu schließen. Weniger professionell, dafür deutlich günstiger, sind Nachhilfestunden bei Studenten. Die meisten, die Nachhilfe privat anbieten, sind kurz vor dem Abschluss oder haben bereits einen ersten Abschluss. Dafür sind nicht alle didaktisch geschult und natürlich muss es auf persönlicher Ebene mit dem „Lehrer“ gut laufen.