Abitur - und dann?

Abitur - und dann?

13.01.2015 | von Fabian Haubner in Tipps und Ratschläge |  4 Min.

Nach dem Abitur gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die sich einem für den weiteren Karriereweg eröffnen. Wichtig ist, dass man diese Optionen bereits vor dem Abschluss oder während der Abiturzeit prüft.



Nach dem Abitur gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die sich einem für den weiteren Karriereweg eröffnen. Wichtig ist, dass man diese Optionen bereits vor dem Abschluss oder während der Abiturzeit prüft. Denn einige, vor allem eine Ausbildung und ein Studium, benötigen eine gewisse Vorlaufzeit.

Studium

Die meisten SchülerInnen studieren nach dem Abitur. Die Hochschulen locken mit einem akademischen Grad, welcher in der Regel auch eine bessere Einstiegsposition im späteren Beruf und ein höheres Gehalt nach sich zieht. Wer jedoch das Abitur nachholt, der ist vielleicht bereits beruflich angekommen und wünscht sich bessere Karrieremöglichkeiten oder möchte komplett umsatteln. Für bestimmte Berufsgruppen ist ein Studium verpflichtend. Wer etwa aus der Pharmaindustrie in die Medizin wechseln möchte, kommt um ein Studium fast nicht herum. Auch die Anstellung als Lehrer oder Jurist ist ohne akademischen Abschluss derzeit nur unter strengen Auflagen möglich.

Bessere Karriere- und Jobmöglichkeiten sind aber nur ein Vorteil des Studiums. Die im Abitur bereits erlernten Fähigkeiten können im Studium weiter vertieft werden. Dazu zählt nicht nur fachliches Wissen, sondern auch die Fähigkeit, sich in umfangreiche und komplexe Zusammenhänge reinzudenken, analytisch und wissenschaftlich zu arbeiten, seine Forschungsergebnisse zu präsentieren und mit anderen zu debattieren oder zu verhandeln.

Wer weiterhin in seinem Beruf oder in seinem Berufszweig bleiben möchte, kann natürlich auch berufsbegleitend studieren. Viele Anbieter ermöglichen das Studieren über viele Jahre, sodass weiterhin genügend Zeit für die beruflichen Verpflichtungen bleibt. Dafür muss man jedoch auch eine Menge an Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen aufweisen, denn ein Bachelor ist berufsbegleitend nicht in drei Jahren Regelstudienzeit zu schaffen. Weitere Informationen dazu finden Sie selbstverständlich hier auf Fernstudium Direkt.

Was ist der NC?
Der NC, also der Numerus Clausus, ist nicht, wie meist angenommen, der Notenschnitt, den man bei bestimmten Studienfächern haben muss. Er bedeutet übersetzt „begrenzte Zahl“ und gibt an, welche Note der letzte zugelassene Studierende aus einer nach Durchschnittsnoten sortierten Liste hat. Kurz: Alle Bewerber werden nach der Abiturnote sortiert. Die Hochschule verteilt alle verfügbaren Plätze, angefangen oben in der Liste, bis keiner mehr zu vergeben ist, d.h. die Liste geschlossen wird (clausus = auch: geschlossen). Da sich die Anzahl und Zusammensetzung jedes Semester ändert, ist der NC nur eine ungefähre Richtlinie. Eine Studienplatzgarantie ist es nicht.

Beruflicher Einstieg oder Neuorientierung

Wer seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit den Rücken kehren will oder noch gar nicht Fuß gefasst hat und über einen Wechsel nachdenkt, der muss sich über sein künftiges Berufsfeld klar werden. Der Trick bei der Berufsorientierung besteht jedoch darin, sich nicht über die möglichen Berufe, sondern über mögliche Berufsfelder, bzw. Branchen, klar zu werden. Wer etwa ungerne mit Menschen arbeitet, für den fallen komplette Zweige, wie Pflege oder Medizin, weg. Man kann sich die Frage nach dem Beruf positiv („Diese Dinge mache ich gerne“) oder negativ („Diese Dinge liegen mir gar nicht“) stellen.

Viele Ratgeber neigen dazu, eine professionelle Berufsberatung zu empfehlen. Die bekanntest Variante ist wohl das Berufsinformations-Zentrum (BiZ) der Agentur für Arbeit. Dies ist in den meisten Fällen sicher hilfreich. Aber auch Gespräche in der Familie oder im Freundeskreis können erste Richtungen aufweisen („Du warst schon immer eher der Typ…“). Auch weniger gute Freunde können Ideen mitbringen („Achso, ich dachte, du arbeitest im Bereich…“).

Der wichtigste Punkt jedoch ist, dass man in den Beruf hineinschnuppern muss. Nur mit einem Praktikum lässt sich definitiv sagen, ob einem die angestrebte Tätigkeit liegt oder nicht. Denn wer Jobbeschreibungen nur von anderen kennt oder sich den beruflichen Alltag falsch ausmalt, der wird schnell unzufrieden mit seiner Wahl. Es spricht auch nichts dagegen, einmal zwei völlig unterschiedliche Branchen per Praktikum zu testen. Nur so kommt man wirklich dahinter, was einem liegt – und wo man sich mehr Erfolg verspricht.

Ausbildung

Der Gedanke, eine duale Ausbildung zu machen ist auch nach dem Abitur gar nicht abwegig. Es ist nicht zwingend, dass man mit der Hochschulreife auch die Hochschule besuchen muss. In vielen Fällen sind die praktischen Erfahrungen einer Ausbildung deutlich wertvoller – etwa in Berufen mit viel Kundenkontakt. Für viele ist die Möglichkeit, später noch einmal zu studieren, damit nicht vom Tisch.

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Was ist eine schulische Ausbildung?
Eine schulische Ausbildung ist eine Alternative zur betrieblichen (und damit dualen) Ausbildung. In dieser Ausbildungsform gibt es keinen Betrieb, sondern lediglich eine Akademie oder ein Kolleg, an dem man die Ausbildung absolviert. Die Ausbildungszeit ist häufig kürzer als bei der betrieblichen Variante. Früher war das Gesundheitswesen der einzige Zweig, bei dem eine schulische Ausbildung möglich war. Mittlerweile kann man auch in anderen Bereich, etwa im Bereich Wirtschaft, Technik und Medien, eine schulische Ausbildung beginnen.

 

Eine weitere Möglichkeit der Ausbildung ist das Duale Studium. Hierbei wird die Ausbildung mit einem Hochschulabschluss verknüpft. Der theoretische Unterricht findet nicht in einer Berufsschule, sondern an einer Hochschule statt. Mit einem Unternehmen hat man zudem einen meist dreijährigen Ausbildungsvertrag. Der Vorteil ist, dass die meisten Studiengänge sehr eng mit der praktischen Tätigkeit verzahnt sind. Häufig wird genau das vertieft, was für die alltägliche Arbeit im Beruf nötig ist.