Abitur nachholen – gleichwertig zum normalen Abitur?

Abitur nachholen – gleichwertig zum normalen Abitur?

12.01.2015 | von Fabian Haubner in Tipps und Ratschläge |  3 Min.

Weil immer mehr Arbeitgeber Wert auf einen höheren Abschluss legen, gibt es immer mehr, die ihr Abitur nachholen möchten. Dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Wege zum Abitur. Aber sind die alle gleichwertig?



Weil immer mehr Arbeitgeber Wert auf einen höheren Abschluss legen, gibt es immer mehr, die ihr Abitur nachholen möchten. Dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Wege zum Abitur. Aber sind die alle gleichwertig?

Entscheidet man sich – aus welchen Gründen auch immer – erst später dafür, sein Abitur zu machen, stellt sich mit Blick auf die Studien- und Karrieremöglichkeiten die Frage, ob das nachgeholte Abitur qualitativ und auch in der allgemeinen Akzeptanz gleichwertig mit dem „normalen“ Abitur ist. Die Frage ist wichtig und berechtigt, denn wer sein Abitur nachholt, benötigt Zeit, Disziplin und finanzielle Mittel.

Der Fall von staatlicher Seite

Eine der nach wie vor bekanntesten Formen, sein Abitur nachzuholen ist die Volkshochschule. Zusammen mit dem Abitur an Fernschulen, fällt das so erlangte Abitur unter das sog. Nichtschülerabitur. Der Name ist leicht irreführend. Nichtschülerabitur bedeutet, dass man von einer VHS oder Fernschule auf die Abiturprüfung vorbereitet wird, die Prüfungsabnahme aber staatlich kontrolliert und extern erfolgt.

Ein Teil der Unsicherheit hinsichtlich der Qualität wird sicherlich auch dadurch verursacht, dass das Angebot an den einzelnen Volkshochschulen nicht einheitlich ist, sondern variieren kann. In der Regel finden die Kurse abends oder am Wochenende statt, so dass Berufstätige leichter teilnehmen können.

Zudem bieten einige Volkshochschulen auch die Möglichkeit an, nur einzelne Kurse zu wählen, so dass das Lerntempo selber bestimmt werden kann. Das Abitur kann also auch länger als zwei oder drei Jahre dauern.

Und auch wenn der Weg ein anderer ist – das Resultat ist das gleiche: Das Abitur ist ein staatlich anerkannter Bildungsabschluss. Daher unterliegt die Abschlussprüfung strengen und eindeutig geregelten Auflagen. Durch die Trennung von Vorbereitung auf das Abitur durch die VHS und die Prüfung durch einen externen Prüfer, soll die Qualität des Bildungsabschlusses sicher gestellt werde. Die Qualität des Abiturs ist also die gleiche wie beim „normalen“ Abitur: Die VHS vermittelt alle geforderten Inhalte und Themen, nur ist sie nicht prüfungsberechtigt. Alle Infos erhalten Sie bei Ihrer VHS vor Ort.

Im Gegensatz zum Nichtschülerabitur erfolgt an Abendschulen und Kollegs die Prüfung in der Weiterbildungseinrichtung und durch die Schulen selber. Auch dieses Abitur ist gleichwertig zu dem klassischen Abschluss und eröffnet den Zugang zu den Hochschulen.

Der Fall von privater Seite

Eine weitere, beliebter werdende Variante ist der Fern- oder Onlineunterricht. Hier wird das selbstständige Lernen gepaart mit sog. Präsenzphasen. Für diese Art des Fernunterrichts gibt es unterschiedliche Bezeichnungen, wie z.B. „E-Learning“ oder „Online-Campus“. Die Konzepte funktionieren aber nach dem gleichen Prinzip.  Der Teilnehmer erhält die Lerninhalte zum Selbststudium per Mail, als Buch oder Video, wahlweise via Internet oder per Post.

In den Präsenzphasen werden die Schüler in der jeweiligen Bildungseinrichtung unterrichtet und es werden Prüfungen und Seminare abgehalten. Genau wie der Weg über die VHS ist also auch das Abitur über die Fernschule gleichwertig mit dem klassischen Abitur. Ob der Fernunterricht für den einzelnen der richtige Weg ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab:  Wie viel Zeit zum Lernen ist beispielsweise vorhanden oder wie gut kann man sich selbst motivieren. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat einen Selbstbeurteilungsbogen erstellt, der bei der Entscheidungsfindung helfen kann. 

Worauf achten?

Damit Sie sicher sein können, dass der Anbieter des Fernabis auch seriös ist und das angestrebte Abitur auch die gleiche Qualität hat, wie das klassische Abitur, sollten Sie bei der Auswahl auf folgende Punkte achten:

Der Kurs sollte von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zertifiziert sein.
Sie sollten die Möglichkeit haben, kostenlose Lektionen auszuprobieren.
Es sollte eine individuelle Betreuung während der ganzen Studienzeit geben.
Sie erhalten umfassende und detaillierte Informationen über Dauer, Ablauf, Lernmaterial und Abschluss.

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Welche Fernschulen bieten ein Fernstudium Abitur an?

In Deutschland bieten unter anderem die folgenden drei Fernschulen ein Fernstudium Abitur oder Fachabitur an: